Fuchsbandwurm (Echinococcus multilocularis)
Der Fuchsbandwurm ist ein Parasit, der im Dünndarm von Füchsen, Hunden und Katzen lebt. Der Mensch kann sich mit ihm infizieren, wenn er mit dem Kot oder den Ausscheidungen dieser Tiere in Kontakt kommt. Die Infektion verläuft oft lange ohne Symptome, kann aber eine schwere Leberkrankheit verursachen, die alveoläre Echinokokkose. Dabei bilden sich Zysten in der Leber, die das Organ schädigen und zu Schmerzen, Müdigkeit oder Gelbsucht führen können. Eine Übertragung von Mensch zu Mensch ist nicht möglich.
Diagnose
In den laborchemischen Routineuntersuchungen (Blutentnahme) treten meist unspezifische Veränderungen auf, nur in knapp 15% der Fälle lässt sich eine Eosinophilie nachweisen. Richtungsweisend für die Diagnose ist der serologische Nachweis von Parasiten-spezifischen Antikörpern. In konventionellen Röntgenbildern können Verkalkungen innerhalb einer Zyste auffallen, nicht verkalkten Zysten kommen jedoch nicht zur Darstellung. Die Diagnose wird am besten durch CT-, MRT- oder Ultraschall-Untersuchungen in Verbindung mit der serologischen Untersuchung gestellt.
Behandlung
Die beste Therapie ist die vollständige chirurgische Resektion der Läsion, gefolgt von einer anschliessenden adjuvanten Therapie mit dem Medikament Albendazol.
Die Resektabilität hängt von folgenden Faktoren ab:
- Ort der Läsion und Metastasenbildung
- Allgemeinzustand der Patientin oder des Patienten
- Chirurgische Erfahrung des Ärzteteams
Besonders bei jungen Patientinnen und Patienten streben wir selbst bei ausgedehnten und chirurgisch schwer zu behandelnden Befunden eine chirurgische Lösung an: Prof. Clavien hat zusammen mit einem interdisziplinären Ärzteteam eine junge Frau mit einem Echinococcus multilocularis behandelt, bei der der Fuchsbandwurm von der Leber in den rechten Vorhof des Herzens eingewachsen war. Sie erhielt eine Lebend-Lebertransplantation und in Zusammenarbeit mit der Herzchirurgie eine Rekonstruktion des rechten Herzens.
Bei inoperablen Patienten und Patientinnen oder unvollständiger Resektion ist eine Langzeit-Therapie mit Albendazol indiziert.
Prof. Dr. med. Pierre-Alain Clavien
Persönliche Assistentin:
Frau Josephine Armstrong
Telefon: +41 (0) 43 268 28 80